Konzert der Extraklasse„Rock meets Brass“: Musikverein Nortrup feuert musikalisches Feuerwerk ab

*Repost* Von Georg Geers | 13.09.2021, 13:39 Uhr

Mit einer imposanten Darbietung feierte der Musikverein Nortrup beim Open-Air-Konzert „Rock meets Brass“ auf Gut Loxten sein 100-jähriges Bestehen. Auch der Regen konnte den Zuhörern die gute Stimmung nicht vermiesen.

Beeindruckt wären sie sicherlich gewesen, die Gründerväter, die vor 100 Jahren in Nortrup einen kleinen Musikverein gründeten. Was ihre „Nachfahren“ im Musikverein Nortrup zum 100-jährigen Bestehen auf die Bühne brachten, stellte alles in den Schatten, was die Musikerinnen und Musiker bei ihren bisherigen Jahreskonzerten dargeboten hatten.

Und das nicht nur in musikalischer Sicht. Mit einer gigantischen Bühne auf dem Hof und in der Sichtachse des Wasserschlosses von Hammerstein erlebten 850 Musikfans ein Open-Air-Festival, wie es Nortrup noch nicht erlebt hatte.

Bereits zum 90-jährigen Bestehen hatte der Musikverein mit der Veranstaltung „Rock meets Brass“ den Versuch gewagt, bei seinem Jahreskonzert mit der Band New Empire rockige Elemente mit einzubringen. Beim 100. Geburtstag sorgten die Musiker von The Beat nun für den rockigen Touch.

Mit einem funkensprühenden Lichtspektakel und „Conquest of Paradise“ startete ein gut zweistündiges Programm, in dem neben den Aktiven des Musikvereins auch Solisten für Gänsehautmomente sorgten. Routiniert und schlagfertig führte Claudia Pistol durch den musikalischen Abend.

Aufwändig und voluminös arrangiert, zelebrierte der Musikverein die „Fanfare for the common Man“, eine Instrumental-Komposition, mit der Emerson, Lake and Palmer 1977 eine Welthit landeten.

Die Hoffnung auf eine regenfreien Abend erfüllte sich leider nicht ganz. Vorsorglich hatte der Musikverein beim Eintritt auf das Gelände kostenlose Regenponchos ausgegeben. Dieses „Einheitsoutfit“ allerdings hielt die Musikfans nicht davor ab, den einsetzenden Regen zu trotzen und bei „Hang on Sloopy“ oder bei den Ohrwurm-Medley von Kool & the Gang mitzusingen.

Vanessa Hanke und Klaus Schlüwe als Special Guests

„Sie ist musikalisch, voll motiviert und neben ihrer Tätigkeit als Klarinetten-Lehrerin im Musikverein eine außerordentlich talentierte Sängerin.“ Mit diesen Worten kündigt Pistol Vanessa Hanke als ersten Special Guest des Abends an. Nicht nur optisch, sondern auch mit einer Stimme, die der Sängerin der belgischen Formation Vaya Con Dios, Dani Klein, sehr nahe kam, gehörten „What’s a woman“ und „Night Owls“ von zu den musikalischen Höhepunkten des Abends.

Klaus Schlüwe war einer der Mattocks-Frontmänner, die Ende des vergangenen Jahrtausends die Tanzsäle der Region füllten. „Er hat eine Stimme wie John Fogerty von CCR und einen Bart wie die Männer von ZZ-Top“, frotzelte Claudia Pistol, als sie mit Klaus Schlüwe einen weiteren musikalischen Gast auf die Bühne bat. „Molina“ und „Hey tonight“ folgten bevor die futuristischen Stormtrooper aus Star Wars Claudia Pistol das Geleit auf die Bühne gaben.

Krieg der Sterne am Wasserschloss

In der Gestalt von Luke Skywalker alias Dieter Schlüwe, ganz in schwarz und mit Lichtschwert, schwirrten parallel bildgewaltige Raumschiffe und Filmszenen aus Star Wars über die Riesenleinwand hinter der Bühne. Von den Musikerinnen und Musikern orchestral dargebotenen: „Star Wars Marchers“.

Was Filmszenen in Verbindung mit Musik auszudrücken vermögen, wurde auch bei „Moments for Morricone“ deutlich. Der im vergangenem Jahr verstorbene Komponist Ennio Morricone, der die Filmmusik zu Dutzenden Italo-Western schrieb, wäre beeindruckt gewesen von der Hingabe, mit der die Akteure seine Werke in Loxten interpretierten.

Nach „Indian Reservation“ leitet Pistol auf einen Bob Dylan-Evergreen weiter. „Blowin in the wind“. Jenem Folksong, der als Hymne der Folk-Rock-Bewegung 1963 Weltruhm erlangte, wurde vom Leiter des Jubiläumskonzertes Dieter Schlüwe „himself“ gespielt. Nicht nur sein Bruder Ralf, Claudia Pistol und Vanessa Hanke, sondern viele aus dem Publikum stimmten in den Welthit mit ein.

Und noch ein Wahnsinns-Soundtrack stand auf dem Programm. Bei „Children of Canchez“ zeigte sich, wie Solointerpreten wie Arthur Schreiber, Thorben Buschermöhle, Andrea Covolo und Jana Krull eine Filmmusik durch exquisite kleine Highlight bereichern können.

Dank sagt die Moderatorin auch im Namen von Dieter Schlüwe, den vielen Ehrenamtlichen, die das Jubiläumskonzert erst möglich gemacht hätten, bevor Ralf Schlüwe seinem Keyboard die ersten Töne des letzten Programmstücks entlockt. Blinkende Handys leuchten in den regenverhangenen Abend auf. „Music (was my first love)“, die Weltruhmballade von John Miles, in der dieser unendliche viele musikalische Facetten vereint hatte. Der Titel der Zugabe schließlich, ohne die man die Akteure nicht von der Bühne ließ, hätte auch vom Publikum stammen können. „Thank you for the music“ von Abba. Was könnte auch passender sein?


*Repost*
Bilder und Text von Georg Geers

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