Berauschendes Jahreskonzert
Musikverein Nortrup: „Unter Donner und Blitz“
Von Bernard Middendorf
Konzentriert, aber locker: Nicht nur mit Trompetenklängen begeisterte das Orchester auf dem Jahreskonzert.
Begeisterung und Beifallsstürme lösten die jungen Künstler des Musikvereins Nortrup vor über 600 Gästen aus. Das Jahreskonzert 2015 war nicht nur ein Ohren-, sondern auch ein Augenschmaus, denn Marc Austermühle und seine Crew hatten die Bühne „wie eine große dieser Welt“ hergerichtet. Die musikalische Leitung übernahm Anja Meyer – sehr kompetent und mit einer Leidenschaft, die ansteckte, zunächst das Ensemble und dann den ganzen Saal.
„Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß war eines der ersten Stücke, sehr treffend für das, was das Orchester an diesem Abend kreierte. Der Funke sprang über auf das Publikum – bei schwungvollen oder schmissigen Darbietungen ebenso wie bei klassischer Musik. Eine Auswahl und Bandbreite, die nicht nur Enthusiasmus, sondern auch Staunen auslöste, denn das Repertoire stand dem renommierter Ensembles kaum nach.
„Blond and Swedish“ spielte das Ausbildungsorchester und traute sich auch an „The Phantom of the Opera“ von Andrew Lloyd Webber heran – mit Erfolg. „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß versetzte nicht nur ältere Zuhörer in Stimmung und sorgte ebenso für Begeisterung wie „Puszta“ von Jan van der Roost.
Mit ihrer angekündigten „erstklassigen Stückauswahl“ von klassischen Walzern, Polkas und Märschen bis hin zu modernen Filmmusiken, rockigen Musicalmelodien und Schlagerklassikern hatten die Veranstalter nicht zu viel versprochen. Natürlich durfte das allseits beliebte Wunschkonzert nicht fehlen. Bei „Abba“-Welthits wie „The Winner Takes It All“ raste der Saal. Dass dann auch Helene Fischer ihren Anhang „Atemlos durch die Nacht“ jagte – wen wundert’s?
Zuvor hatte „Music“ von John Miles, ein Klassiker der Rockmusik, bei vielen Gefühle und Erinnerungen an die 70er-Jahre geweckt. Anja Meyer und ihr „Team“ faszinierten mit einer starken Interpretation von „A Tribute to John Williams“. Mit „Blood, Sweat … At their Best“ (Schwierigkeitsgrad: mittelschwer bis schwer) wurde das Blasorchester buchstäblich spielend fertig. Verrückt, schmissig, aber grandios präsentierte das junge Ensemble die groovige „Rocky Horror Picture Show“ von Richard O’Brien.
Nach herzlichen Dankesworten an zahlreiche Helfer und Unterstützer, die Musiker sowie Anja Meyer (mit eigenem Fanclub!) behauptete Marc Austermühle am Mikro: „Wir kommen jetzt zum letzten Stück.“ Irrtum: Populäre Songs von Udo Jürgens wie der vom „Ehrenwerten Haus“ wären ein würdiger Abschluss gewesen, aber als dann vorne unter der fantastisch illuminierten „Auster“ mitreißend und sehr überzeugend „Mit 66 … ist noch lange nicht Schluss“ gespielt wurde, riskierte das Orchester leichtfertig mehrere Zugaben – stürmisch gefordert und gerne gewährt.
„Da sitzen junge Musiker, die spielen sogar ein Stück von John Williams mit dem zweithöchsten Leistungsgrad 5 – das ist ein Hammer“, lobte MV-Geschäftsführer und Gründungsvater Dieter Schlüwe. Und Helke Prahl aus Nortrup schwärmte: „Das war ganz super – die Stimmung war gut, eigentlich war alles gut !“ Ein Kompliment, das den Nagel auf den Kopf traf.
Aus dem Bersenbrücker Kreisblatt.
Bilder zum Konzert finden Sie links unter dem Reiter „Fotos“